pöapö #3 – 12.1.19 – 20.00 Uhr – La Ranzeria

Purzelbaum


Räsume #3

Liebe Jenossinen und Jenossen,

wäre pö a pö eine Pflanze, dann hätte sie beim letzten Mal Blüten getragen! Blüten einer Entwicklung der letzten beiden Male nach einer kurzen aber wichtigen Winterpause. Nie waren so viele neue Gesichter auf und vor der Bühne – man meint fast: es spricht sich rum oder biologisch gesagt: es fängt an zu leben. Da wird sowas einmal in Gang gesetzt und nach ein wenig Anschieben läuft es so, dass man selbst überrascht wird wer diesen Weg da alles mitgestaltet und mitkommt. Es ist eine Freude, das vierstündige Programm des letzten Abends Revue passieren zu lassen. Es war von vornherein der Anspruch verschiedene Formate nebeneinander zu stellen und das hat funktioniert, aber mehr noch: Es ist kein bloßes Nebeneinander, sondern ein Miteinander der Künstler*innen. Danke, dass ihr alle ohne Gage präsentiert, was zu präsentieren ist. Einen Dank auch an das ausdauernde und aufmerksame Publikum, das – zu einem guten Teil – auch die Konzentration erfordernden Teile gut überstanden hat.

Vor allem aber: Wir haben ein Heim gefunden: La Ranzeria! Hier fühlen wir uns wohl.

Und nun das Problem: Das war‘s nun erstmal. – Aber, aber, dass kann es doch nicht gewesen sein? – Nein. Weiter geht’s im Herbst…Und dann kann man sich auch noch Fragen stellen, was problematisch lief, denn Freiheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess – ein sehr fragiler hinzu. Doch jetzt erfreuen wir uns erstmal an uns selbst und dem letzten pö a pö.

An dieser Stelle folgende Hinweise:
→ Im Hut sind 17€ gelandet und pö a pö geht somit mit einer schwarzen Null in die Pause.

Seid gegrüß
Lennart


Nachlese #3

Eine Rekonstruktion des letzten pö a pö Abends bliebe wohl ein verzweifelter Versuch das Flüchtige zu bannen. Doch einige Beiträge sind doch auch zu haltbar, als dass sie schon schlecht geworden wären. Hier also eine kleine Konservendose des Eintopfs vom letzten Samstag – natürlich mit Verlust im Aroma.

1. Nippes-Corner-Connection – Simon, Thilo, Ludwig, Karl

Der Jazz ist wieder auf der Straße! Oder eben in der Ranzeria. Dorthin hat ihn die Nippes-Corner-Connection gebracht. Wenn Sie nicht hier spielt dann am Nippesienser REWE Höhe Haltstelle Florastr…

Augen und Ohren offen halten!

2. Rischdischjeil – Lukas

Weitere Wortverwindungen verwandt zu einer Verbindung aus Wort und Witz: Lukas. Nachdem die letzten beiden pö a pös terminlich nicht passten nun gut vorbereitet, doch auch spontan endlich am Start. Jemand sagte mir, dass dies sein Highlight des Abends war.

3. Soundschnipsel – Fabian

Wenn jemand mit so etwas wie einer Gasmaske auf‘m Kopf die das Herz mit dem Hirn verbindet auf einem Wasserkanister herumtrommelt begleitet von Videocollagen und dem Sound eines echten CD-Players, dann ist das wohl Fabien, von dem noch gesagt werden soll:

dass ich eigentlich als „james bonn“ Musik anmache und als f. seiler Collagen zeichne“.

4. Akustik-Set mit E-Gitarre – Raili

Wer keine eigene Gitarre mitbringt, muss dann manchmal ihr Akustik-Set auf einer E-Gitarre spielen. Na und, wo ist das Problem? Man munkelt in einem Monat gibt es eine neue EP und dann findet sich wohl auch hier wieder was Neues: https://soundcloud.com/railiaudio/tracks

5. ‚Erste Liebe‘ – Stephi

Es ist nicht einfach drei ganze DINA4 Seiten eines dichten Textes vorzulesen, ohne die Spannung zu verlieren und es verlangt ein aufmerksames Publikum. Mit Stephanie, Ihrem Text ‚Erste Liebe‘ und der Ranzeria hat es funktioniert.

Hier zum Nachlesen: Erste Liebe

6. Kakteengedichte – Lucas

Von Stephis Topfpflanzen-Kurzgeschichte zu den Kakteengedichten… So hat sich Lucas noch ins Programm stibitzt. Samt einiger Publikumsfragen. Weiterhin offen: Welches Tier hat ein Bein mehr, wenn es sitzt?

7. Über die ontologische Differenz – Giuliano

Sind philosophisch komplexe Fragestellungen auch in einfachen Worten zu erklären? Giuliano trat den Versuch an. Ist dieser geglückt? Darüber herrscht ein Diskurs, der sich hier nicht ganz fassen lässt. Feststeht: Yoga hilft hier vielleicht nicht weiter, sorry Sven.
Halten wir fest: Alles fließt oder auch πάντα ῥεῖ.

Zum ersten Mal in der Geschichte von pö a pö nun: eine PAUSE
gefüllt mit dem 2017 erschienen Album ‚Of the Tree‘ von der Kanadischen Band mit dem Namen ‚Autobahn Trio‘ aus der Kategorie Bands deren Songs allesamt zu Unrecht weniger als Tausend Aufrufe bei Spotify haben: https://open.spotify.com/album/4WUlkqsfjXeVLE5gtYyLBf?si=aSkUPzXyQ2axIXuX4_xFgw

I. spontanous guest – Joshua

Three hours before the begin of pö a pö there was a call of an unknown number and then directly after the break there was this small gig of Joshua and his guitar. Raili, here would have been your acoustic guitar!

II. Levitationsübungen – Jens Eike Krüger

Hin- und hergemenschelt wurde zwischen Jens und dem Publikum der Ranzeria, das ihn nicht ohne Zugabe geben ließ. Und das obwohl die Songs oberflächlich doch eher um Kleidungsstücken kreisen. Aber vielleicht gibt es da auch noch eine tiefere Ebene.

Aus gegebenem Anlass nun auch nochmal der Hinweis auf sein Album das sich für 5€ hier erwerben lässt: jens@mailkrueger.de oder hier anhörbar ist: https://www.youtube.com/watch?v=U12fKLTHvdY&list=OLAK5uy_lfxujIw75hokfgLVe0qDB27PtlMx3sDho

III. Freedom is not a state – Kurt

Kurt got inspired by the claime of the Manifest #2 that freedom is not a state but a process and sent in this photograph…

© Kurt Copon
When: 2017
Where: CCP, Manila, Philippines
What: ‚Eurydice‘ by Sarah Ruhl

…and the following lines:

In your personal quest for freedom, how do you feel it when you achieve it? Does it manifest itself in a physical form? What do you see or feel in your darkness? A light at the end of a tunnel, a familiar scent, or maybe a flower? Something that can call you out from the depths and make you breathe again. You almost get lost searching for it, but when you finally find it, in that brief moment of certainty, you cry. Then do you cry because your search has ended and has given you meaning or because of every process that you’ve gone through has culminated in your freedom? Perhaps in the silence of one’s heartbeat, we start to realize that it’s both.’

IV. wir sind eigentlich zu dritt – Till und Maxim

Eigentlich zu dritt und ganz spontan ins Programm gehuscht sind Till und Maxim, die den Konzertrekord in der Ranzeria halten. Noch niemand hat hier so häufig gespielt wie die beiden bzw. drei.

V. future sounds aus dem Lehnstuhl – Ludwig und Micha (feat. illfish)

Mit einem kleinen Drumcomputer, einem Bass und einem Saxophon lieferten Ludwig, der nun E- statt Kontrabass spielte, und Micha einen Klang, der illfish zum Mikro greifen ließ.
Der Aufbau hat sich gelohnt und nächstes Mal wird lauter aufgedreht! Liebe deine Nachbarschaft.

Ludwig: https://soundcloud.com/mintonsclassics/tracks
illfish: https://illfishgl.bandcamp.com/

VI. Es lebe der Witz! – Titanic

Während der Umbaupause noch eine kurze Stellungnahme zu Ironie und Komik allgemein – anlässlich der Anschläge auf Charlie Hebdo vor vier Jahren. Rezitiert nach Tim Wolff, dem damaligen Chefredakteur des Titanic-Magazins: http://www.titanic-magazin.de/news/es-lebe-der-witz-7003/

VII. von gestern – Robin

Zum Abschluss dieses Abends ein Heimspiel: Robin, einer derjenigen, die diesen partizipativen Raum der Ranzeria maßgeblich mitgestalten – auch auf der Bühne!

Hört und seht: http://robinvongestern.de/

a. DJ-Set – Frederic, Simon und Luca

Doch der erstmal letzte pö a pö Abend endet nicht einfach so. Es folgte ein DJ-Set – bereitgestellt von ihrem benthiczone label.

https://www.facebook.com/benthiczoneofficial/

PS: Ich wollte den DJ anrufen, aber er hat aufgelegt.


Einladung #3

Liebe Jenossinen und Jenossen,
weiter geht es mit pö a pö am 12.1.19 um 20.00 Uhr in der La Ranzeria in Köln-Mülheim (Wallstr. 155) – vorerst zum letzten Mal.* Wenn etwas zum (erstmal) letzten Mal stattfindet, sollte man es ordentlich krachen lassen. So ist das angedacht. Es geht dieses Mal länger und in eine Party über

Es gibt auch dieses Mal wieder eine Liste – aber noch keine Reihenfolge. Auf dieser Liste der Beiträge steht schon so einiges und gutes aber Platz gibt es auch noch. Wer hier noch einen Platz einnehmen möchte, melde sich bitte hier: Kontakt
Wer das noch nicht verstanden hat, hier steht das Konzept von pö a pö nochmal in anders: Hä?

Schöne Grüße
Lennart

*kurz privat: Im Februar geht es für mich erstmal für ein halbes Jahr nach Athen und damit ruht auch pö a pö.


Manifest #3

Liebe Jenossinnen und Jenossen,
aller guten Dinge sind drei! Zuerst hieß es: ‚Wann soll man anfangen? Wenn es am schlimmsten ist? Ja, genau!‘ Dann hieß es: ‚Warum nicht?‘ Und jetzt heißt es folgerichtig: ‚Wann soll man aufhören? Wenn es am besten ist!‘ Wirklich?

Nein. Denn das sind bloße Sprachspielereien. Es ging nie darum, diesen Abend als Selbstzweck zu betreiben. Es ging darum Verschiedenes, scheinbar Unverbundenes nebeneinander zu stellen, eine ‚chaotische Ekleksis‘ zu kreieren und sich den großen, aber auch simplen Sinnzuschreibungen erst einmal zu verweigern. – Und siehe da, die Zusammenhänge zwischen den Beiträgen entstehen ganz von alleine und verschwinden auch wieder. Sie werden nicht erzwungen, sondern sie sind da, aber nicht offensichtlich, sondern perspektivisch. Sie benötigen eine*n, die*der sie herstellt – für einen Moment.

Liebe zum Detail

Es ist eine ganz schöne Freiheit und Frechheit, sich das herauszunehmen: Im Anbetracht allgegenwärtiger Ungerechtigkeiten setzen wir uns hin, packen ein paar ganz interessante Beiträge in ein Programm, schmeißen den Sinn zum Fenster raus und freuen uns, wenn er dann doch mal kurz hereinweht. – So einfach ist es nicht und so einfach haben wir es uns nicht gemacht: Sinn ist eine gefährliche Sache. Zu überzeugt von der Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns, kann man es nicht mehr hinterfragen, zieht in den Weltkrieg oder erzählt allen, dass man Veganer*innen isst. In Erklärungsnot ist immer die*der, die*der keinen Sinn hat. Das Schwierige ist ja nicht, den Sinn zu haben, sondern ihn zu machen, denn ergeben tut er sich doch eher selten.

Kunst ist kein Luxus und Luxus keine Kunst.

Freiheit ist kein Zustand, genauso wenig wie Sinnhaftigkeit. Beide sind ein Prozess. Und beide sind weder einfach, noch zweifach, sondern zunächst wahnsinnig anstrengend. Man stelle sich vor, man ginge zu einen Abend, an dem irgendwelche Leute, irgendetwas präsentieren, ohne dass man weiß, was da nun genau passieren wird. Die Bühne ist irgendwie halb-offen, das Konzept so halb-durchdacht: Was mag da hinten rauskommen? Wieso tut man sich das an? Schon ist man zurückgeworfen auf die grundlegenden Fragen der eigenen Existenz. Die lösen sich weder mit der Existenz von pö a pö noch mit der anstehenden Abstinenz von pö a pö. Da kommt man wohl nie zu einem Punkt. Was nicht bedeutet, dass man hier nie zu einem Punkt kommt.

Lasst uns also pö a pö den Endpunkt des Kreises suchen.

PS: Purzelbaum


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