pöapö #2 – 1.12.18 – 20.00 Uhr – Nantoka Bar

 

Samstag ist auch

nur ein Montag.


Räsüme #2

Liebe Jenossinen und Jenossen,
es war nicht ganz klar, ob es diesen pöapö #2 Abend jetzt schon wieder geben sollte und so ganz lässt sich dieser Zweifel auch im Nachhinein nicht abschütteln. Das letzte Mal war es abwechslungsreicher und bunter. Das nächste Mal haben wir jetzt schon so viel Programm, dass wir wohl wirklich mal um Acht anfangen müssen. Und dieses Mal war so dazwischen: Ein bisschen ruhiger, viel Text, kleine Runde, aber zu bereuen gibt es nichts. Ob das Glas dann halb voll oder halb leer war, ist eine Frage der Perspektive oder eine, die man sich auch nicht immer zu stellen braucht. Denn ein schöner, gemeinsamer Abend braucht sich gar nicht vergleichen zu lassen, sondern ist es wert an-sich.

Vielen Dank an Karthik, Janak und Rovina für den indischen Kichererbsen-Eintopf mit Reis. Danke auch an das AZ und Thomas‘ Patenschaft. Es war uns eine Ehre diesen Freiraum nutzen zu dürfen und an dieser Stelle wollen wir auch unserer Verantwortung nachkommen und darauf aufmerksam machen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es solche Räume gibt, und dass es notwendig und lohnenswert ist für diese einzustehen. AZ bleibt!

An dieser Stelle folgende Hinweise:
→ Weiter geht es am 12.1.
→ Wer möchte das nächste Mal etwas beitragen? Bitte hier melden: Kontakt
→ Es sind genau 10€ im Hut gelandet. Vielen Dank. Die Kosten von 13€ für den Eintopf wurden sozusagen gedeckt.

Seid gegrüßt
Lennart


Nachlese #2

Eine Rekonstruktion des letzten pö a pö Abends bliebe wohl ein verzweifelter Versuch das Flüchtige zu bannen. Doch einige Beiträge sind doch auch zu haltbar, als dass sie jetzt schon schlecht geworden wäre. Hier also eine kleine Konservendose des Eintopfs vom letzten Samstag – natürlich mit Verlust im Aroma.

1. Adel heute
Wieso gibt man sich eigentlich immer so viel Mühe, ein Manifest für jeden Abend zu schreiben, wenn das Editorial der ‚Adel heute‘ doch mindestens genauso erbaulich ist. Der Schund wird hier jetzt nicht abgetippt, da hätte man schon vorbeikommen müssen. Nur so viel: ‚Wie heißt es sinngemäß in der Bibel:‘ kann man eigentlich vor jeden Satz stellen.

2. ’twas always done so – Kurt
And again we got a contribution from the Philippines: Kurt (a very typical filipino name) sent us inspired by the quote from the Manifest: ‚Something is being done, not because there is a reason for it, but because it was always done so.‘  following photograph and text:

'twas always done so - Kurt

In the same sense, do you dance because there is music that commands you to or because you feel it in your body? Is music the determining factor whether one is moving or dancing? It is true that dance is usually done with but it can also be done without the latter and during a brief moment in that solitude, you enter into a consciousness where you feel yourself in its rawest form. Without the aid of music, you tap into your emotions, express them through movement, and evolve it into dance until a more authentic form of the art emerges.

Kurts Instagram: www.instagram.com/kurt.copon/

3. Schlaraffenland – Philipp S.
Dieses Mal war es Philipp Süß, der den Lückenbüßer zwischen den geballten Textmassen machen musste. Vielen Dank für diese undankbare Aufgabe, aus der man ja auch eine Kür machen konnte, wie der Abend bewies.
Man gönnt ihm den erfrischenden Moment, als sich der Wünschende eines Songs diesen prompt selber spielte.

Philipp Süß‘ myspace-Profil: www.myspace.com/philippsuess/

4. Sinn des Traffics – Philipp N.
Eine gewachsene Partnerschaft kann man die Kooperation mit dem philosophischen Münchner Studierendenmagazin ‚Die Funzel‘ nennen. So durfte dieses Mal nicht die philosophische Lagesprechung von Philipp Neudert fehlen.

Nachzulesen hier: www.funzel.blog/2018/11/16/vom-sinn-des-lebens-zum-erzeugen-von-traffic/

5. Bands deren Songs allesamt zu Unrecht weniger als 1000 Aufrufe auf Spotify haben –Leisure Tank
Auch dieser Beitrag bereits eine Tradition. Dieses Mal Leisure Tank, ein Berlin-Londoner Duo mit dem Track Wet Suit vom gleichnamigen Debut-Album von 2016.

https://open.spotify.com/track/41NtDVYpT7VjmCawW3jkxN?si=4XVuE7iaSK69SCOHgMg06Q
weitere Einsendungen unter: Kontakt

6. Ein Traum – Lennart
Eine Kurzgeschichte eigener Anfertigung. Nach einem wahren Traum.

Nachzulesen hier: www.poeapoekoeln.files.wordpress.com/2018/12/ein-traum.pdf

7. Making Electricity Visible – Leon
After the Philippines the second photograph+text-contribution from an island. It‘s not that pö a pö is completely boring for english speakers.

Read here: www.poeapoekoeln.files.wordpress.com/2018/12/making-electricity-visible.pdf

Full size:
www.poeapoekoeln.files.wordpress.com/2018/12/making-electricity-visible-1.jpg
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8. Reflexion – Samira
Ein Manifest am Anfang, eine Reflexion am Ende. Zumindest in dieser Hinsicht ein runder Abend.

Reflexionen zum Begriff „pö a pö“
Pö a pö nennt sich eine kürzlich ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe in Köln. Wofür steht der Begriff? Dem Auge der Interpretin fällt zunächst die kölsche Schreibweise auf. Wie stets in Köln lässt sich ein Hauch (oder gelegentlich auch ein Orkan) von Lokalpatriotismus nicht leugnen. Dem Ohr der Interpretin wird hingegen nicht entgehen, dass sich der Lokalpatriotismus mit einer mondänen Weltgewandtheit verbindet, wenn der Begriff auf das klanggleiche französische peu à peu referiert. So oder so werden wie wir eingeladen uns Schritt für Schritt zu nähern. Aber woran? Sind wir als Anwesende aufgefordert uns nach und nach miteinander aneinander abzuarbeiten? Oder sollen wir gar – wie das Eichhörnchen, das nach und nach die Eicheln zusammenträgt – Ideen, Gefühle und Gedanken zusammentragen, um sie gleich wieder für schlechtere Zeiten zu vergraben? Vielleicht lädt pö a pö aber auch zum Spielen ein. Wer die Umlautpünktchen versteckt und den Buchstaben „n“ hinzufügt, findet sich mit einem „po an po“ wieder. Das könnte wiederum für ein dichtes Zusammensitzen, so wie bei der ersten pö a pö Sitzung stehen oder auch für einen neuen Tanzstil, der sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung etablieren könnte. Von hinten liest sich der Titel außerdem öp a öp. Die kosmopolitische Interpretin entdeckt darin den türkischen Begriff „Öp“ – op kölsch hieße das Bütz oder auf hochdeutsch „Kuss“; also doch eine Einladung zum Liebhaben? Liebe, Spiel, Eichhörnchen – vielleicht ist es gerade diese assoziative Kraft, die Titel und Veranstaltung ausmacht und ihren weiteren Erfolg beflügeln wird.

Gutes Gelingen wünscht aus dem Frankfurter Exil,
Samira

Einsendungen zum nächsten Mal gerne hier: Kontakt


Einladung #2

Liebe Jenossinnen und Jenossen,
weiter geht es mit pö a pö am 1.12.18 um 20.00 Uhr in der Nantoka Bar des Autonomen Zentrums Köln, in der Luxemburger Str. 93.
pö a pö soll auch dieses Mal von den Anwesenden auf, vor, hinter und unter der Bühne leben und getragen werden. Wie das am Ende genau aussehen wird, bleibt unklar und wie das Konzept dieser Reihe gedacht wird, kann nicht jedes Mal wieder hier runtergeschrieben werden, findet sich aber hier.

Kurz nochmal für alle:
1. Wenn du Interesse an Interessantem hast, komm‘ einfach rum.
2. Wenn du etwas Interessantes für Interessierte am Interessantem hast, komm‘ auch einfach rum und nehme das Interessante, welcher Natur es auch sei, einfach mit. Auch Kakadus (sowohl als Interessierte als auch als Interessantes) sind willkommen. Sag‘ dann am besten nochmal vorher Bescheid: Kontakt

Für alle, die eh nur wegen des Bieres kommen, dass es das letztes Mal gratis gab: Dieses Mal gibt es Bier nur gegen Geld an der Nantoka Bar. Der Erlös geht jedoch an eben diese und somit das AZ. Das ist dann wieder ein Grund auch wegen des Bieres zu kommen.

Schöne Grüße
Lennart

PS: Hier schonmal eine Liste der Dinge die es geben und nicht geben wird: Literarische Traumdeutung, Schönheitswettbewerb für Schäferhunde, Verspätungen, Kleinkunst (war‘n Spaß, wird es definitiv nicht geben), gute Laune, Kakadus, lackierte Fingernägel (rot), Neuigkeiten aus dem Königshaus, Kaminfeuer.


Manifest #2

Liebe Jenossinnen und Jenossen,
schon wieder pö a pö. Warum? Gibt es eine bessere Antwort als ‚Warum nicht?‘? Nein, die gibt es nicht, aber es gibt eine gute Begründung, warum ‚Warum nicht?‘ eine gute Antwort ist.

Ist die Aktivierungsenergie – die überlegte Begründung – erst einmal aufgebracht, läuft eine Handlung häufig weitestgehend selbstständig ab, so lange es keinen Widerstand gibt. Geschieht das regelmäßig in gleicher Form, wird der Grund für die Handlung vergessen und die Handlung verinnerlicht. Die Begründung für die Handlung ist nicht mehr ihr eigentlicher Zweck, sondern allein sie selbst. Man nennt das auch die Macht der Gewohnheit: Wurde sich an bestimmte Verhaltensmuster erst einmal gewöhnt, lassen diese sich schwer wieder ablegen. Das klingt trotzdem nach keiner guten Begründung – im Gegenteil, es klingt nach Resignation oder Stagnation: Etwas wird getan, nicht weil es einen Grund dafür gibt, sondern weil es schon immer so getan wurde.

Die Trägheit der Masse als soziologisches Gesetz.

Das ist keine neue Überlegung. Schon bei Aristoteles wird die Charakterbildung durch die Gewöhnung bestimmt und eben nicht durch einmalige Erkenntnis. Bei ihm heißt es: Denn, was wir erst lernen müssen, um es zu machen, lernen wir, indem wir es machen. Das gilt hier jedoch für das Gute ebenso wie für das Schlechte. Die Frage ob etwas zu tun oder zu lassen sei, beantwortet sich weder positiv noch negativ daraus, ob es sich um eine Gewohnheit handelt, oder um eine Initialzündung. Es bleibt folglich dabei, dass die Motivation für die Handlung richtig bleibt, wenn sie es vorher schon war, aber nicht mehr bedacht wird. Das gilt es zwar immer wieder zu überprüfen – aber nicht jedes Mal.

Freedom is a possession to be won every day.¹

Wurde die Begründung für eine Handlung erbracht, geht die Überlegung weiter von dem Grund der Handlung zu der Umsetzung dieser. Erst der (vorläufige) Abschluss der Begründung schafft überhaupt die Kapazität, sich mit der Frage der Umsetzung auseinander zu setzen.
Wurde sich zuletzt mit dem ‚Warum?‘ beschäftigt und die Notwendigkeit von Selbstbehauptung und Kunst in diesen Zeiten manifestiert, reicht nun erstmal das ‚Warum nicht?‘ als Antwort auf das ‚schon wieder?‘ aus und weiter geht es mit dem ‚Wie?‘.

Lasst uns also lieber richtig zweifeln als falsch überzeugen.

PS: Samstag ist auch nur ein Montag.
___________
1 Camus, Albert: Create Dangerously (transl. Justin O‘Brien), Penguin Modern:17, 2018.

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